Moog Modular Clones im Vergleich

Moog Modular Clones im Vergleich
Moog Modular Clones im Vergleich

Moog Modular Clones im Vergleich

Schöne neue Welt ! Heutzutage lässt sich alles klonen: Schaf Dolly, den Minimoog und auch den großen Bruder, den Moog Modular kann man heutzutage als günstigen (oder günstigeren) Klon erwerben. Man braucht nicht mal Platz dafür, denn es gibt letztere beiden auch als Software für´ s i-Pad oder die DAW. Dolly, das Schaf bräuchte dann doch ein wenig mehr Raum, Pflege, Stroh und vielleicht ein bisschen Liebe.

Alle, die sich mehr für die Abkömmlinge des Moog Modular interessieren, sollten hier weiterlesen:

Moog Modular

Schon dieser Begriff sorgt für Entzücken unter denen, die wissen, was man damit machen kann. Sicher, ein Moog Modularsystem ist technisch auf dem Stand der 60er Jahre, ist demzufolge riesig, schwer und teuer. Klingt aber auch heute noch brutal gut. Schwer, wie seine physische Erscheinung und durchdringend über den gesamten Frequenzbereich, scheint es neuere Synthesizer mit seinem Klang förmlich zu zerquetschen, auch wenn die Neuen einige Tricks mehr drauf haben.

Rebirth

“Moog Music bringt das IIIP – Modular System als Re-issue auf den Markt”, lese ich gerade. Das ist natürlich fein. Sieht ja klasse aus und klingt sicher markerschütternd gut. Was mir allerdings die ausgeprägtere Gänsehaut verpasst, ist das Preisschild, denn $ 35.000,- sind schon markerschütternd viel, selbst wenn der Dollar derzeit ein bisschen weicher ist als der Euro.

Naja, man muss ja nicht. Schliesslich gibt es ja auch noch das Model 15 als Re-issue. Das ist mit $ 10.000,- ein Schnäppchen, und klingt sicher auch vielversprechend. Wenn $ 10.000,- nicht auch so verdammt viel Kohle wäre, könnte man dies für die Lösung halten.  Aber so?

Aber halt ! Gibt es nicht auch Clones?

Sogar ab € 29,-  ist man dabei, sofern man ein neueres i-Pad hat. Moog spricht von einer detailgenauen Emulation des Modell 15, quasi peinlichst genau nachmodelliert. Arturia bietet mit dem Modular V 3 sogar eine Emulation für die DAW in VST-Form, mit partnerschaftlicher Hilfe von Bob Moog selbst. Und dann gibt´s noch die Hardware Clones. Zeit, dem mal genauer auf den Grund zu gehen.

Moog Model 15 iOS

Moog Model 15 iOS
Moog Model 15 iOS

Als ich die digitale Nachbildung des Model 15 neulich auf meinem i-Pad installierte und die ersten Töne aus ihm hervorlockte, war ich tief (in beiden Sinnen) beeindruckt. Die Software ist zu mächtigem Gewaber, authentischen Modulationen und zu so etwas wie echtem vintage feeling in der Lage. Auf´s erste war ich also platt, was heute so möglich ist und was du so einfach auf deinem Telefon herumtragen kannst.

Arturia Modular V 3

Arturia Modular V3
Arturia Modular V3

Ähnlich beeindruckt war ich vor Jahren vom Klang der Oszillatoren des digitalen VST Moog von Arturia. Fett, fett, fett, wenn auch einige Bugs die Freude trübten und das Filter nicht ganz mit analogen Pendants mitzuhalten schien, so war hier doch einiges herauszuholen, wofür man sonst viel teuere Hardware hätte anschaffen müssen.

Club of the Knobs – Model 15

Club of the Knobs - Model 15
Club of the Knobs – Model 15

Seit einiger Zeit steht hier ein weiterer Klon eines (kleinen) Moog Modulars herum. Hardware, die genau den Sound bieten soll, wie ihn schon das Original gehabt haben soll, bzw. noch hat.

Und alle…

Was liegt also näher, als diese Clones mal zu vergleichen? Schön gewesen wäre, jetzt auch ein Originalsystem hier zu haben, oder auch ein MosLab oder ein Synthwerk etc…

Zum Originalsystem habe ich schon eine Idee, aber das wird noch warten müssen…

Wie haben wir verglichen?

Dies sollte kein Test werden, denn die gibt es schon genügend. Man kann sich zu allen hier verglichenen Systemen im Internet schlau machen und erfährt alles, was man wissen muss, AUSSER, wie diese denn nun gegeneinander abschneiden. Und weil sich scheinbar niemand damit befasst, musste ich es selbst tun.

Also habe ich Moog Model 15 iOS als Vorlage für die anderen beiden Vergleichskandidaten herangezogen. Dazu habe ich Presets aus der iOS Software ausgewählt, aufgenommen, auf Arturias´s Modular V 3 und auf COTK´s Model 15 nachprogrammiert, soweit es ging (es gibt schon strukturelle Unterschiede), ebenfalls aufgenommen, die Audiofiles ALLE exakt auf einen Spitzenpegel von -1.1 db gebracht und hier in´s Netz geschossen.

Anschliessend habe ich noch ein Preset editiert, um auch Vergleiche zum Resonanzverhalten der Filter zu erhalten.

Zuletzt programmierte ich auf allen eine möglichst identische Modulation des Filters in Audiogeschwindigkeit, mit ein bisschen Klimbim, um zu erfahren, was dabei jeweils vor sich ging.

Hürden

Die ganze Programmierung funktionierte mal mehr und mal weniger gut. Einfach nur die Parameter gleich einzustellen war seltenst die Lösung. Zum Beispiel sind die kurzen Hüllkurvenzeiten beim Moog Model 15 iOS auf einem größeren Regelweg skaliert als beim Harware Klon von COTK, so dass man für gleiche Zeiten bei der Hardware erstmal alle Regler herunterschrauben, wenn es knackiger zugehen soll. (Ich habe irgendwo gelesen, dass die Potis von damals nicht mehr neu zu haben sind und neuere Ausführungen anders skalieren – die iOS Version orientiert sich wohl an den alten Potis)

Quirks

Damit wir auch das geklärt hätten, es kann hier und da sein, dass mir ein Detail entgangen ist und ich deshalb nicht jeden Parameter genau eingestellt habe. Manchmal habe ich auch keinen Weg gefunden, ein ähnliches Ergebnis zu finden, oder aufgegeben damit ich nicht den Rest meines idischen Daseins damit verbringe. Aber was soll´s, es geht ja auch darum, ob man bei allen 3 Synths zu gleichen Ergebnissen kommen kann.

Bei einigen Beispielen kommt es zu Brummen im Hintergrund, neben mir als möglicher Fehlerquelle bei der Aufnahme, sind es auch Beimengungen des 2. VCA in der Hardware, die für diesen Anteil im Klang sorgen. Gut möglich, dass es dafür ein Workaround gibt.

Und jetzt ist es raus:

Jetzt bin ich schlauer. Damit Ihr an dieser Erkenntnis teil haben könnt, hier die Audiofiles. Viel Freude ! :

Mit ein bisschen und ein bisschen viel Resonanz:

Zuletzt das Filter in Audiogeschwindigkeit moduliert:

Schlussbemerkungen

Model 15 iOS vs Model 15 COTK

Ich muss feststellen, dass Moog´ s iOS – Model 15 in manchen Einstellungen fast nicht vom Hardware Klon zu unterscheiden ist. Klar, das Modell aus dem Hause Club of the Knobs klingt hie und da ein bisschen wilder, unrasierter, eventuell raspeliger. Die Resonanz des Hardware – Filters interagiert mehr mit dem Eingangssignal und bettet sich noch etwas tiefer in den Klang ein. Aber grundsätzlich ist die Software von Moog der Hammer ! Wer mit dem Gefriemel auf dem i-Pad klar kommt, hat hier Klang genug, um gewaltige Arrangements auf die Beine zu stellen. Soweit mein Eindruck.

Wer allerdings die letzten 5% in Sachen Klang auch noch will, zahlt um den Faktor 100 mehr und erhält dann auch noch richtige Knöpfe und eine schöne Aussicht auf ein wirklich hübsches Möbelstück.

Arturia Modular V 3

Arturia`s Modular V 3 setzt sich klanglich etwas ab. Viel glatter klingt das Filter, viel digitaler die Resonanz. Und trotzdem kann auch dieser Klon wirklich fette Klänge produzieren, mit knackigen Hüllkurven überzeugen und in einigen Beispielen verblüffend echt herüber kommen. Was mir allerdings auch nicht verborgen blieb sind diverse Merkwürdigkeiten im Programm. Ich müsste z. B. nochmal genauer nachlesen, warum ich 3 Signale im Mixer habe und nur 2 zu hören sind, egal, was ich tue.

Strukturproblem

Noch ein paar Worte zur unterschiedlichen Struktur der 3 Modelle an der der  Vergleich an einigen Beispielen hinkte. Gründe dafür sind z.B. dass Arturia die 901 Oszillatoren nachbildet und die 914er Festfilterbank (Apple`s Wortverbesserung schlägt Festfolterbank vor, aber die Modular V – Filterbank ist gar nicht übel), während die anderen beiden 921er VCOs haben und auf die 907 Festfilterbank setzen. Die Filterbank vom Typ 907A ist beim Original Model 15, wenn ich das richtig verstehe, mit Spulen ausgestattet. Meinen Hardware Klon habe ich ohne selbige bestellt, so dass auch hier Unterschiede entstehen können, die man im Beispiel PASS THE LO FUNK TO THE HIGH hört. Dem sollte ich nachgehen, Stoff für einen weiteren Blogeintrag.

Die beiden 15er Clones sind auch noch verschieden ausgestattet. Kazike hat seiner Hardware noch zusätzliche Filter, Abschwächer und sogar einen Audiotrigger spendiert, während Moog´s iOS Model andere zusätzliche Module im unteren Bereich, unterhalb der historischen Modulzusammenstellung  parkt.

Noch mehr Klänge

Hier noch einige Tracks und Sounds vom Club of the Knob – Model 15 Synthesizer:

Die Roboter – Bass Sound:

Kleiner Testsong nur aus Model 15 – Sounds:

Song mit anderen Synths, aber prominentem Model 15 – Anteil:

externe Links:

Arturia

COTK Model 15 Test auf Amazon

COTK Model 15 Test auf www.greatsynthesizers.com

COTK Model 15 Test von Peter Mahr

Club of the Knobs Home

Moog Music

 

 

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